Deutscher Wein: der Qualität verpflichtet

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Die Geschichte des deutschen Weins reicht bis auf die Zeit der Kelten zurück, welche in den heutigen deutschen Grenzen in der Zeit vom 6. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. ansässig waren. Vermutlich waren sie die ersten, die den, bereits seit der Steinzeit in diesem Gebiet vorhanden Wein, zu einem Getränk verarbeiteten. Allerdings liegt es im Dunklen der Geschichte, ob diese bereits Weinanbau im Sinne von Kultivierung und Veredelung betrieben. Bei den Reben handelte es sich meist um wild wachsende Arten, die überwiegend Wein von minderer Qualität hervorbrachten. Dies kann man auch daraus schließen, dass die späteren römischen Besatzer, nachdem sie die nun dort ansässigen Gallier unter ihre Herrschaft gebracht hatten, noch über lange Zeit Wein aus südlicheren Gebieten Europas importierten.

Zum Schutz dieses Weinhandels erließ Kaiser Domitian im Jahr 92 n. Chr. einen Erlass, der den Weinhandel in diesen Gebieten einschränkte. Erst knapp 200 Jahre später (278 n. Chr.) wurde durch den römischen Kaiser Probus dieser Erlass wieder außer Kraft gesetzt und der Anbau und Handel mit Wein war wieder für Jedermann möglich. Aus diesem Grund gilt Probus, fälschlicherweise als Derjenige, der den Weinbau in den heute bekannten Weinbaugebieten einführte. Festzustellen ist jedoch, dass der Weinanbau in der Zeit nach dem 3. Jahrhundert deutlich zugenommen hat. Dies wurde auch durch Ausgrabungen, bei denen römische Kelteranlagen gefunden wurden, inzwischen bestätigt.

Weinanbau in Deutschland – Trotz widriger Bedingungen ein Erfolg

Eigentlich ist Deutschland, wegen seiner relativ nördlichen Lage, kein Weinbaugebiet im herkömmlichen Sinne. Trotzdem gelingt es den Winzern seit langer Zeit, qualitativ hochwertigen deutschen Rotwein und Weisswein herzustellen. Warum?

Bereits in sehr früher Zeit bemerkten die Bewohner der heutigen deutschen Weinbaugebiete, dass der Schnee auf den steilen Hängen mit Süd- oder Westlage nach dem Winter viel schneller abtaute. Dies liegt zum einen daran, dass die Sonneneinstrahlung an diesen Hängen sehr intensiv ist und zum anderen daran, dass die kalte Luft ins Tal, beziehungsweise in Richtung der dort fließenden Flüsse, absinkt. Entsprechend dieser geographischen Gegebenheiten entwickelten sich im Laufe der Zeit die uns heute bekannten Weinbaugebiete, aus denen nach wie vor deutsche Spitzenweine hervorgehen.

Wo findet man die besten Weinbaugebiete in Deutschland?

Die erfolgreichsten Lagen für Qualitätswein aus Deutschland befinden sich im Südwesten der Bundesrepublik. Zusätzlich gibt es noch kleinere Gebiete in Mitteldeutschland. Insgesamt ist in Deutschland eine Fläche von etwa 100.000 Hektar mit Wein bestockt.

Anbauregion Rebfläche (Hektar)
(Die größten Weinbauflächen in Deutschland)
Rheinhessen ca. 26.500
Pfalz ca. 23.500
Baden ca. 16.000
Württemberg ca. 12.000
Mosel ca. 9.000
Franken ca. 6.000
Nahe ca. 4.000
Rheingau ca. 3.000

Hier die Übersicht der bekanntesten Weinbaugebiete für Qualitätsweine und den jeweiligen Merkmalen der einzelnen Regionen.

Karte: Wein-Anbauregionen in Deutschland

Karte: Wein-Anbauregionen in Deutschland

Rheinhessen

Das Weinbaugebiet Rheinhessen hat eine sehr lange Tradition. Erste urkundliche Erwähnungen des Weinbaus gibt es aus dem Jahr 742. Etwa ein Fünftel der Region ist mit Wein bepflanzt. Es gibt lediglich zwei Orte, die nicht mit dem Weinbau befasst sind. Aus Rheinhessen kommt überwiegend deutscher Weisswein und nur zu etwa einem Drittel deutscher Rotwein.

Weinbaugebiet Pfalz

Diese Region ist bekannt für ihre Qualitätsweine, auch Pfalzweine genannt. Wie in Rheinhessen überwiegt auch hier der Anbau von Weisswein. Etwa zwei Drittel der vorhandenen Anbaufläche sind damit bestockt, wobei man in den letzten Jahren einen relativ starken Trend hin zur Produktion von Rotwein feststellen kann. Angebaut wird fast ausschließlich an dem Übergang zwischen Flachland und dem Mittelgebirge auf einer Höhe zwischen 110 und 150 Meter. Das Hauptanbaugebiet liegt im westlichen Teil der Pfalz zwischen dem Rhein und dem Pfälzerwald.

Weinbaugebiet Baden

Die meist angebaute Rebsorte Badens ist der Spätburgunder. Es ist das drittgrößte und gleichzeitig südlichste Weinbaugebiet Deutschlands. Insgesamt sind knapp 16.000 Hektar mit Wein bestockt. Rot- und Weisswein werden in etwa zu gleichen Anteilen hergestellt, wobei der Weissweinanteil geringfügig überwiegt.

Weinbaugebiet Württemberg

Die bekanntesten Weine aus Württemberg sind zweifellos der Trollinger und der Riesling, die vielen auch unter dem Oberbegriff Württemberger Weine bekannt sind. Aber auch Müller-Thurgau und Blauer Portugieser sind weithin bekannte Weine aus dieser Region. Berühmt ist Württemberg für seine exzellenten Rotweinlagen, die sehr ausdrucksstarke Weine hervorbringen.

Weinbaugebiet Mosel

Mit dem Weinbaugebiet Mosel ist die Region gemeint, welche sich im Moseltal inklusive der Nebentäler Ruwer und Saar erstreckt. Die besten Lagen für den Weinbau befinden sich im so genannten Gebiet der Mittelmosel. Der bekannteste Wein aus dem Gebiet der Mosel ist zweifellos der Burgunder. Dieses Weinbaugebiet wird wegen seiner verschiedenen Böden und der mikroklimatischen Bedingungen in Obermosel, Burgundermosel und in die eben erwähnte Mittelmosel unterschieden. Entsprechend unterschiedlich sind auch die dort produzierten Weine.

Weinbaugebiet Franken

Gemessen an der Anbaufläche zählt Franken zu den mittleren Weinbaugebieten in Deutschland. Der Weinbau findet überwiegend in der Region Unterfranken statt. Dort in den Tälern des Main, des Wern und der Fränkischen Saale. Der größte Teil der Anbauflächen ist zu etwa 80 Prozent mit weißen Rebsorten bestockt. Zu diesen zählen, die als etwas schwierig geltende Rebsorte Silvaner, welche in den letzten Jahren immer mehr vom Müller-Thurgau zurückgedrängt wurde.

Weinbaugebiet Nahe

Das Weinbaugebiet Nahe kann, im Vergleich zu anderen Lagen, erst auf eine sehr kurze Geschichte zurückblicken. Es gilt erst seit 1971 als eigenständige Weinbauregion. Bezeichnend für die Region Nahe ist die enorme Vielfalt an Böden auf so eng begrenztem Gebiet. Es werden über 180 verschiedene Varianten vermutet. Wissenschaftliche Ergebnisse diesbezüglich, stehen zur Zeit (2013) noch aus. Im Gegensatz zu anderen Weinbaugebieten überwiegen hier nicht die klassischen Hanglagen, sondern eher hügelige oder flache Anbaugebiete. Bekannt ist das Weinbaugebiet Nahe durch den Riesling, welcher hier sehr elegante und mineralische Weine hervorbringt.

Weinbaugebiet Rheingau

Die Bezeichnung Weinbaugebiet Rheingau ist ein wenig irreführend, da sich die tatsächliche Anbauregion weit über das geographische Gebiet des Rheingau erstreckt. Begrenzt wird dies von Lorchhausen im Westen und Flörsheim im Osten. Die südlichen und nördlichen Begrenzungen stellen Rhein und der Taunus dar. Die dort am häufigsten angebaute Rebsorte ist der Riesling und es werden überwiegend rote Weine produziert. Der Anteil des deutschen Weissweins liegt bei lediglich 15 Prozent.

Zusätzlich zu erwähnen sind noch die vergleichsweise kleinen Anbaugebiete wie die Hessische Bergstraße, Ahr und Mittelrhein. Die Anbauflächen sind hier zwar nicht sehr groß, doch qualitativ können die Weine spielend mit den großen Anbaugebieten mithalten. Eine gewisse Sonderstellung nehmen die Weinbaugebiete Saale-Unstrut und Sachsen ein, da sie fernab der klassischen Anbauregionen für deutsche Qualitätsweine liegen. Dennoch brauchen diese Weine sich in Punkto Qualität nicht zu verstecken.

Wie man sehen kann, bringen allein die Qualitätsweinlagen in Deutschland eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen und hochwertigen Weinen hervor.

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