Andrzej Poland: E-Mail aus Franken oder die Liebe zum Boxbeutel

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Dies ist die Geschichte von Andrzej Poland, einem katholischen Pfarrer aus Franken, der nichts mehr liebt als den fränkischen Wein, vor allem in der Form des typischen Boxbeutels. Andrzej Poland ist eine fiktive Figur, so wie auch dieser Roman, der versucht, mit einem Augenzwinkern von einem Mann zu erzählen, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Vielleicht erkennen Sie ihn in einem Glas Wein wieder oder auf einem einsamen Fahrradweg entlang der fränkischen Weinstraße. Lassen Sie sich von seiner Reise durch die malerischen Weindörfer Frankens mitnehmen und entdecken Sie die Kunst, das Leben zu genießen – mit einem Boxbeutel in der Hand und einer Freundschaft, die Konfessionsgrenzen überwindet.

Würzburg – Die erste E-Mail

Andrzej Poland steht auf dem Marktplatz von Würzburg. Die Sonne scheint, ein leichter Wind weht über den Main, und die Glocken des Doms verklingen langsam in der Ferne. Vor ihm, auf einer kleinen Bank, sitzt Samuel Schlondorfer, sein alter Freund und Weggefährte aus Studienzeiten. Samuel, ein evangelischer Pfarrer mit einem breiten Lächeln, winkt ihm zu. Andrzej hebt die Hand und tritt näher.

„Samuel, mein Freund!“, ruft Andrzej. „Hast du die E-Mail bekommen?“

Samuel lacht. „Welche E-Mail, Andrzej? Du weißt, ich bin nicht so oft online.“

Andrzej kramt in seiner Tasche und zieht ein zerknittertes Stück Papier hervor. „Diese hier“, sagt er und reicht es Samuel. „Eine Einladung zu einer Radtour durch Franken. Eine Pilgerreise, wenn du so willst, aber nicht nur zu den Gotteshäusern, sondern auch zu den Weingütern.“

Samuel liest die E-Mail, die Andrzej selbst verfasst und ihm ausgedruckt hat. „Du und deine Liebe zum Boxbeutel“, sagt er schmunzelnd. „Aber warum nicht? Es ist Zeit, das Leben zu genießen, Bruder.“

„Genau das dachte ich mir“, antwortet Andrzej. „Außerdem haben wir schon lange keine gemeinsame Reise mehr gemacht.“

Die beiden Pfarrer entscheiden sich, die Tour am nächsten Morgen zu beginnen. Samuel wird Andrzej auf dem ersten Teil der Strecke begleiten, bevor er zu seinen eigenen Aufgaben zurückkehren muss. Während sie die letzten Details besprechen, beobachten sie die Menschen um sich herum – Touristen, Studenten, ein alter Mann mit einem Akkordeon, der eine fröhliche Melodie spielt. Würzburg lebt, und Andrzej spürt, dass seine Reise genau hier beginnen muss.

„Und was, wenn wir uns verirren?“, fragt Samuel schließlich.

Andrzej lacht. „Dann schicken wir eine E-Mail an den lieben Gott.“

Sommerhausen – Zwischen Reben und Zweifel

Am nächsten Tag schwingen sich Andrzej Poland und Samuel auf ihre Fahrräder. Der Weg führt sie den Main entlang, durch grüne Weinberge und malerische Dörfer. Ihr erstes Ziel ist Sommerhausen, ein kleiner, idyllischer Ort, bekannt für seine ausgezeichneten Weine.

Auf dem Marktplatz von Sommerhausen, vor einer alten Weinstube, machen sie Halt. Andrzej atmet tief ein und schließt die Augen. „Riechst du das?“, fragt er.

Samuel nickt. „Der Duft der Reben. Oder ist es dein geliebter Boxbeutel?“

Andrzej lacht. „Ein bisschen von beidem, denke ich.“

In der Weinstube treffen sie auf die Besitzerin, Anna Bauer, eine resolute Frau in den Fünfzigern. Sie führt die Stube seit über zwanzig Jahren und kennt jede Weinflasche im Keller wie ihre Westentasche.

„Pfarrer Poland, richtig?“ fragt sie, als sie die beiden hereinlässt. „Ich habe eine E-Mail von einem Ihrer Gemeindemitglieder bekommen. Sie haben mir von Ihrer Tour erzählt. Was für ein Vergnügen, Sie hier zu sehen!“

Andrzej lächelt. „Es freut mich, hier zu sein. Was empfehlen Sie uns?“

Anna zeigt auf eine Flasche auf dem Tresen. „Einen trockenen Silvaner, der schmeckt wie Franken selbst. Passt hervorragend zu einer Pause nach einer langen Fahrradfahrt.“

Sie setzen sich und probieren den Wein. Andrzej schließt die Augen und genießt jeden Tropfen. „Das ist es“, sagt er leise, „das pure Leben.“

Samuel hebt sein Glas. „Auf die Freundschaft und den fränkischen Wein.“

Anna setzt sich zu ihnen. „Erzählen Sie mir mehr von Ihrer Tour. Was suchen Sie?“

Andrzej sieht sie an. „Vielleicht… ein bisschen mehr als nur den Wein. Ein Gefühl, eine Gewissheit. Etwas, das man nicht in einer E-Mail finden kann.“

Volkach – Die Begegnung mit dem Winzer

Nach einer erholsamen Nacht in Sommerhausen setzen Andrzej und Samuel ihre Tour fort. Die nächsten Kilometer führen sie durch die Weinberge nach Volkach, einem bekannten Weinort an der Mainschleife. Hier treffen sie auf Karl-Heinz Bär, einen leidenschaftlichen Winzer und guten Freund von Samuel.

Karl-Heinz empfängt die beiden mit offenen Armen. „Ah, die beiden Pfarrer auf Weinreise!“, ruft er und lacht. „Was führt euch zu mir?“

„Die Liebe zum Boxbeutel, wie immer“, sagt Andrzej lächelnd.

Karl-Heinz führt sie zu seinem Weinkeller, wo er eine Auswahl seiner besten Weine präsentiert. Während sie probieren, erzählt Karl-Heinz von den Herausforderungen des Winzerlebens, den Frostnächten und der Hitze des Sommers, die seinen Trauben zusetzen.

„Und was ist mit dir, Andrzej?“, fragt Karl-Heinz plötzlich. „Warum machst du diese Reise wirklich?“

Andrzej zögert. „Vielleicht, um herauszufinden, was mich antreibt. Ob es der Glaube ist, der Wein oder die Menschen.“

Karl-Heinz nickt. „Manchmal braucht man eine Reise, um die Antworten zu finden. Aber ich denke, der Wein hilft dabei.“

Randersacker – Die Lektion der Gelassenheit

Weiter geht es nach Randersacker, einem weiteren kleinen Weinort. Andrzej ist in Gedanken versunken. Die Fragen, die Karl-Heinz gestellt hat, hallen in ihm nach.

„Was ist los, Andrzej?“, fragt Samuel besorgt.

Andrzej schaut ihn an. „Vielleicht… habe ich Angst, dass ich am Ende der Reise keine Antworten finde.“

Samuel legt eine Hand auf seine Schulter. „Das Leben ist keine E-Mail, Andrzej. Manchmal geht es nicht darum, Antworten zu finden, sondern einfach den Weg zu genießen.“

Sie erreichen Randersacker, wo sie auf Sophie treffen, eine junge Winzerin, die gerade das Weingut ihres Vaters übernommen hat. Sie wirkt energisch und entschlossen.

„Willkommen in Randersacker!“, ruft sie. „Ich habe von eurer Tour gehört. Ihr wollt den besten Wein probieren, oder?“

Andrzej lacht. „Natürlich. Aber vielleicht auch ein wenig von deinem Lebensmut.“

Sophie lächelt. „Lebensmut? Den bekommt man nicht durch E-Mails, das weißt du.“

Röttingen – Ein Glas voller Geschichten

Die Reise führt sie weiter nach Röttingen, einer Stadt, die für ihre Sonnenuhren und ihre Weine bekannt ist. Hier treffen Andrzej und Samuel auf Helmut Weber, einen alten Geschichtenerzähler, der an der Ecke des Marktplatzes steht und die Menschen mit seinen Anekdoten zum Lachen bringt.

„Ah, zwei Pfarrer!“, ruft Helmut, als er sie sieht. „Kommt her, ich habe Geschichten für euch!“

Andrzej und Samuel setzen sich zu ihm und hören ihm zu, wie er von alten Zeiten erzählt, von Kriegen, Liebe und Wein.

„Und was treibt euch hierher?“ fragt Helmut schließlich.

Andrzej lächelt. „Die Suche nach Geschichten. Und nach einem guten Glas Wein.“

Helmut nickt. „Manchmal ist ein Glas Wein die beste Geschichte.“

Dettelbach – Die unerwartete Erkenntnis

In Dettelbach machen sie Rast bei der Winzerfamilie Müller. Hier treffen sie auf Johannes Müller, einen jungen Mann, der gerade dabei ist, das Weingut seiner Eltern zu modernisieren.

Johannes zeigt ihnen seine Pläne, die neuesten Maschinen und die Idee, den Weinbau nachhaltiger zu gestalten.

Andrzej ist beeindruckt. „Du bist ein Visionär, Johannes.“

Johannes lacht. „Nein, ich versuche nur, die Dinge richtig zu machen.“

Samuel schaut zu Andrzej. „Vielleicht ist das die Antwort, die du suchst. Dinge einfach richtig machen, Schritt für Schritt.“

Andrzej denkt nach und nickt langsam. „Vielleicht hast du recht.“

Ochsenfurt – Die Rückkehr zur Einfachheit

Ihre letzte Station ist Ochsenfurt. Andrzej und Samuel setzen sich in eine kleine Taverne, erschöpft von der langen Reise. Vor ihnen stehen zwei Gläser Wein.

„Und, Andrzej?“ fragt Samuel. „Hast du die Antworten gefunden?“

Andrzej lächelt. „Ich weiß es nicht. Aber ich habe einen guten Wein getrunken, alte und neue Freunde getroffen und erkannt, dass das Leben manchmal einfach ist. Wie eine gute E-Mail: kurz, klar und auf den Punkt.“

Samuel hebt sein Glas. „Auf die E-Mails des Lebens. Und auf die Liebe zum Boxbeutel.“

Andrzej prostet ihm zu. „Auf die Freundschaft, Samuel. Und auf das nächste Abenteuer.“

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